Aus dem Ungarischen von Kristin Schwamm. In einem Budapester Schwimmbad erfuhr Imre Kertesz 1977 zufällig, dass in der Neuen Zürcher Zeitung eine Rezension seines in Ungarn kaum beachteten Erstlings Roman eines Schicksallosen erschienen war. Die Verfasserin war Eva Haldimann, die, selbst ungarischer Abstammung, das Literaturgeschehen in ihrer ehemaligen Heimat mit ihren hoch geschätzten Buchbesprechungen in der NZZ über Jahrzehnte zuverlässig begleitete, um den Autoren ein kleines Fenster nach dem Westen zu öffnen. Zwischen der Rezensentin und dem Autor entwickelte sich ein Briefwechsel, der seine höchste Intensität erst nach der anderen großen Öffnung, der europäischen Wende, erreichte und damit zu einem sehr persönlichen und einem Zeitdokument über das Jahrzehnt zwischen Kertesz erstem literarischen Erfolg in Deutschland und dem Nobelpreis 2002 geworden ist - seinen einzigartigen Aufstieg vom verkannten ungarischen Schriftsteller zum Weltautor.
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